Barock als Epoche in der Mode
Als Barock nennt man die Epoche in der Geschichte Europas, die zwischen 1575 und 1770 stattgefunden hat. Das Barock war die Epoche, die nach der Renaissance Veränderungen in der Politik (nach dem 30-jähriger Krieg) neue Trends in Architektur, in den bildeten Künsten und in der Mode mit sich brachte.
Die Stützpunkte der Barockmode
Barock war auch nicht einheitlich und man unterscheidet zwischen Frühbarock (gegen 1600–1650), Hochbarock (gegen 1650–1720) und Rokoko (gegen 1720–1770). Dazu wird das Barock als eine Kunstform von dem Absolutismus und der Reformation betrachtet, was diese Epoche als eine Art Gegenteil zu der Renaissance stellt.
Im Barock haben sich mehrere Aspekte in Bezug auf die Mode verändert. Im Mittelalter war Italien das wichtigste Land und aus dort kamen die wichtigsten Modetrends. In Renaissance stieg die Bedeutung von Spanien. Im Barock war es am Anfang Holland das für die Mode bedeutendste Land. Später, besonders in Ära von Ludwig des XIV, war es Frankreich.
Neue Modetrends aus Niederlanden
Im Gegenteil zu der sogenannten „spanischen Kleidermode“, die man als steif und künstlich betrachtete, entstand in den Niederlanden und Flandern eine neue Mode. Prachtvolle Schnittmuster wurden durch einfache Formen ersetz. Statt bunter Kleidungstücke hatte man dunklere oder sogar schwarze Outfits getragen. Die für die spanische Kleidermode typischen Halskrausen ersetze man mit Spitzenkragen. Weite Kniehosen ersetzten enge Schamkapsel. Die niederländische Mode wurde auch dank breitkrempiger Hüte charakteristisch.
Rheingrafenhose als charakteristischer Merkmal
Die 60er Jahren des 17. Jh. brachten neue Änderungen, vor allem in der Herrenmode aus dieser Zeit. Man hatte die Hosen weiter geschnitten (die sog. Rheingrafenhose) und das Wams kürzer gemacht, so dass das Hemd mehr sichtbar war. Darauf wurde ein Mantel getragen, der weit und rund geschnitten war. Die Männer trugen dabei lange Haare, die offen waren. Die Frauenkleidungen aus dieser Zeit bestanden aus einem Rock, der bodenlang war, und einem versteiften Mieder, das Dreiviertelärmel und einen breiten Ausschnitt hatte. Dazu trugen die Frauen lockige Frisuren, die man als Hurluberlu nannte.
Die Ära von Justaucorps und Manteau
In den 80er Jahren des 17. Jh. wurde das Justaucorps – eine für diese Zeit charakteristische zweiteilige Männerbekleidung – entwickelt. Enge Kniehose und Weste waren die Bestandteile von dem Justaucorps. Auf dem Kopf trugen die Männer zusätzlich eine Allongeperücke. Die Frauenmode wurde damals durch Manteau beeinflusst. Dieses Oberkleid war offen, erinnerte an einem Mantel und die Frauen trugen ihn zu einem farblich passenden und hinter gerafften Rock mit Schleppe und Stecker. Auf dem Kopf trug die Frau eine hohe Haube, die man als Fontange nannte.