Kleidungstücke des Barock
Im Barock und Rokoko gab es viele Kleidungstücke, die für diese Perioden charakteristisch waren. Zu solchen zählen u. a.: Halskrause, Fontange, Rheingrafenhose, Justaucorps, Manteau, Contouche, Dreispitz oder Schlapphut. Hier wurden aber nur die wenigen ausführlicher beschrieben.
Rheingrafenhose - Hose der Früh- und Hochbarock
Als Rheingrafenhose galt ein Hosenrock, der vor allem durch adeligen Männer in zweiter Hälfte des 17. Jahrhunderts getragen wurde. Es gab zwei Arten der Rheingrafenhose. Die erste Version war im Schritt geschlossen und hatte einen gefalteten Rock und zwei Beinausschnitte, die geschnürt waren. Das zweite Modell war eine Art Rockhose, deren Beine weit waren, die man auf eine Pumphose aus Seide angezogen hatte. Zu der Rheingrafenhose wurde eine Wams, ein weißes Hemd sowie Strümpfe aus Seide und Schuhe, die einen Absatz hatten, getragen. Die Rheingrafenhosen waren aus Leinen oder Seide und in Blau oder Rot gefertigt. Ihren Namen verdanken die Rheingrafenhosen dem Niederländer Karl Florentin, Rheingraf von Salm, der als Erfinder dieser Hosenart gilt.
Justaucorps - Populärste Oberbekleidung des Mannes
Justaucorps war eine Oberbekleidung für Herren, die durch die Männer von der zweiten Hälfte des 17. Jh. und im 18. Jahrhundert getragen war. Ursprünglich war der Justaucorps ein Rock, der durch die französischen Offiziere getragen war. Er war auch eine der durch Ludwik XIV. beliebtesten Oberbekleidung, die er fast immer offen getragen hat. In den 60er Jahren des 17. Jh. wurde der Justaucorps zu einer allgemeinen Modetracht. Der Justaucorps hatte am Anfang kurze, ellenbogenlange Ärmel (später länger), reichte bis zu den Knien und wurde auf das Wams angezogen. Der Schnittmuster von dem Justaucorps war körpernah und das Kleidungsstück selbst hatte man mit Stickereien, Knöpfen, Borten und dekorativen Taschen verziert. Manchmal wurde er auch mit einer Schärpe umgegürtet.
Manteau - Vorläufer der Robe
Manteau war ein Obergewand für Damen, das durch eine mantelartige Form hatte. Das Manteau wurde im späten 17. und 18. Jh. getragen und manchmal auch als Robe (Robe à l'Anglaise, Robe à la Française, Robe à la Polonaise) bezeichnet. Sowohl im Vorderteil als auch am Rücken wurde das Manteau prachtvoll geschnitten. Der Rock wurde gefaltet, gehoben und mit einer Schleppe ausgestattet. Unter dem Rock hatten die Frauen Hüftpolster oder eine Art Panier getragen. Nach 1710 wurde das Manteau in Frankreich durch den Contouche ersetzt. In England wurde er immerhin in anderen Formen (beispielsweise als Robe à l'Anglaise) getragen.
Contouche - populärste Kleiderart des 18. Jh.
Contouche hatte im Barock und Rokoko verschiedene Formen und wurde am häufigsten als Robe genannt. Es war die wichtigste und populärste Kleidform im 18. Jahrhundert. Große und herabfallende Watteaufalten waren für diese Kleiderart ein charakteristisches Merkmal. Die Robe wurde meistens offen getragen (später geschlossen), betonte die Taille deutlich und hatte ein körpernahes Oberteil. Der Name „Contouche“ wurde generell nur in Deutschland verwendet. In Europa nannte man dieses Kleid als Robe à la Française, Robe à l'Anglaise oder später als Robe à la Polonaise. Die Robe à la Française, also Kleid im französischen Stil, wurde in Frankreich durch das ganze 18. Jahrhundert als Nachfolgerin von dem Manteau getragen. In England hatten die Damen die Robe à l'Anglaise – also Kleid im englischen Stil – getragen, die bequemer und schlichter als das französische Kleid war. Das Kleid im polnischen Stil, also die Robe à la Polonaise, kam erst in 1772 - als die Teilungen Polens begannen - in Mode. Charakteristisch für Contouche waren die von den Schultern herabfallenden, großen Watteaufalten, die man nach dem französischen Maler Antoine Watteau nannte.