Frührokoko - die Anfangszeit des Rokoko
Die Damenmode hatte sich in der Zeit des Rokoko verändert. Am Anfang wurden die Trends im Frankreich am Hof, in zahlreichen Palais und Literatensalons entwickelt.
Damenmode im Frührokoko
Die Damenmode im Frührokoko wurde vor allem durch die Robe Volante (Contouche) gekennzeichnet. Dieses Kleid hatte Falten, die vorne und hinten tief angelegt waren und die im Schulterbereich aufsprangen. Robe Volante war ursprünglich ein bequemes Hauskleid, hatte ein bisschen an das zu späten 17. Jh. getragenes Hofkleid erinnert und wurde am Anfang vor allem durch Zofen und Bürgerlichen getragen. Es bestand aus einem Rock auf dem ein Kleid in Form eines Mantels (Manteau) angezogen wurde. Dieser Mantel blieb vorne meistens offen und machte das runtergetragene Korsett sichtbar. Außerdem hatte die Robe Volante Ärmel, die bis zu den Ellbogen reichten, sowie aufgesetzte Ärmelaufschläge. In den 20er Jahren des 18. Jh. wurde sie durch die hochgeborenen Frauen außer Haus getragen. Unter der Robe wurde zusätzlich noch ein Reifrock getragen, der damals als Panier genannt wurde. Am Anfang wurden die Reifröcke kegelförmig und später auch kuppelförmig. In der 30er Jahren des 18. Jh. wurden sie an Vorder- und Hinterseite etwas abgeflacht worden. Die Roben charakterisierten sich dabei durch einen deutlichen Taillenausschnitt. Als Materialien für die Roben nutzte man Seidenbrokate und Seidendamaste, die prachtvoll gemustert waren, sowie die mit goldenen silbernen Fäden durchwirkten Seidentücher. Als Verzierung dienten silberne und goldene Stickereien, Spitzen, Rüschen, Schleifen. Dabei trugen die Frauen meistens schlichte und aufgesteckte Frisuren und die Haube diente als eine populärste Kopfbedeckung dazu.
Herrenmode im Frührokoko
Der Anzug eines im Rokoko lebenden modischen Mannes bestand aus: Culotte (Kniehose), Weste und einem Justaucorps. Zu Beginn des Rokoko war der Rock eng, hatte keinen Kragen und wurde vorne durch die ganze Länge (vom Hals bis zu Knien) geknöpft. Außerdem wurde er offen getragen und hatte ellenbogenlange Ärmelaufschläge. Im Hüftenbereich hatte der Justaucorps angebrachte Taschen, die mit Knopfschluss und Klappen ausgestattet waren. Die als Untergewand getragene Weste hatte die selbe Länge und wurde mit etwas kleineren Taschen versehen. In den 20er Jahren des 18. Jh. wurde die Weste ärmellos getragen und hatte nur vorne eine dekorative Verzierung aus einem hochwertigen Material. Die Rückseite wurde aus Leinen gefertigt, das mit natürlichen Farbstoffen gefärbt war. Dazu hatte sie einen Schlitz mit Schnürung, wodurch man die Weite regulieren konnte. Es gab auch Westen mit Ärmeln, die jedoch durch die Männer aus niedrigen Schichten getragen wurden. Beine der Kniehose wurden bisschen gespreizt, hatten einen weiten Hosenboden und waren am Oberschenkel eng anliegend. Somit waren sie auch zum Reiten geeignet. Der Hosenbeinnaht hatte einen eingearbeiteten Schlitz, der zugeknöpft war, was das Anziehen erleichterte. Seit den 30er Jahren des 18. Jh. haben die Männer Strümpfe unter der Kniehose getragen, die unter den Knien mit Strumpfbänder befestigt waren. In den 40er Jahren des 18. Jh. hatte man die Rockschöße weiter gemacht und mit dem Rosshaar gesteift. Dazu wurden die Ärmel fast bis zum Handgelenk ausgeweitet und Weste bisschen kürzer gemacht, obwohl sie immerhin bis zu den Knien reichte. Die Männer trugen auch Perücken, die oft mit Pomade gefärbt wurden. Die häufigste Kopfbedeckung war der Hut, den man als Dreispitz nannte.